Eberhard Schmidt

 

Das Ende der Menschheit ?

Das dystopische Szenario

 

„Das Klimasystem ist eine wütende Bestie.

und wir reizen sie noch“.

Wallace Broecker

 

„Die heutige Menschheit verspürt

die unterschwellige Versuchung,

sich zu vernichten.“

Elsa Morante

 

Folge der Spur des Geldes !“

Giovanni Falcone

 

 

Vorbemerkung

 

Vor schätzungsweise 3,5 Milliarden Jahren ist auf dem Planeten Erde organisches Leben entstanden. In der Tiefsee und/oder durch Asteroideneinschläge haben sich Bedingungen entwickelt, die erste Lebewesen in Gestalt von Einzellern und Bakterien hervorgebracht haben. Damit wurde der Prozess einer Evolution eingeleitet, die im Verlauf von Milliarden Jahren die heutige, unermessliche Vielfalt von Pflanzen und Tiere (inclusive der Menschen) nach sich zog. Möglich wurde diese Entwicklung vor allem durch das Entstehen der Atmosphäre und durch die Sonneneinstrahlung, die aufgrund der Rotation der Erde und der Wanderung der Erde um die Sonne bis heute für ein Klima sorgt, das günstige Lebenswelten ermöglicht.

Da sich alles Leben auf einer dünnen Kruste über einem Feuerball im Inneren der Erde und unter den Ozeanen abspielt, ist die Vielfalt der Lebewesen von Beginn an durch periodisch unregelmäßig auftretende Erdbeben, Vulkanausbrüche, Kometeneinschläge und Veränderungen der Sonnenstrahlung gefährdet gewesen und hat immer wieder zum Aussterben großer Populationen geführt.

Die Kreaturen auf unserem Planeten durchlaufen alle den gleichen Zyklus des Lebens von der Zeugung über die Geburt, das Aufwachsen, Altern und Sterben. Sie unterscheiden sich nur durch ihre Lebensdauer und ihre besonderen Eigenschaften und Fähigkeiten, die ihre verschiedenen Lebenswelten prägen. Sie sind alle miteinander verwandt.

Die Hominiden sind vor etwa 56 Millionen Jahren erstmals aufgetreten. Menschen der Gattung homo und der Art sapiens sapiens gibt es wohl seit 300.000 Jahren. Nach dem Aussterben aller anderen Hominiden ist heute ausschließlich diese Spezies Mensch übrig geblieben, die sich vor 100.000 Jahren, aus Afrika kommend, über den gesamten Planeten verbreitet hat. Sie entstammen bis heute alle dem gleichen Genpool.

Das Verhältnis des homo sapiens zur Natur hat sich in dem langen Zeitraum, der sich von der Ansiedlung der ersten sapiens, die als Jäger und Sammler in kleinen Gruppen umherzogen und sich Schritt für Schritt auf alle Kontinente ausbreiteten, bis zu den heutigen, stark städtisch geprägten Zivilisationen fundamental gewandelt. Ursprünglich begriffen sich die Menschen als Teil der Natur, der sie in Gestalt von Flora und Fauna, aber auch der anorganischen Welt der Berge und Meere mit Respekt und Verehrung begegneten, wenn sie Gebrauch davon machten. Seit der judeo-christlichen Aufforderung des Gottes der Tora, der hebräischen Bibel, galt die Devise: „Macht Euch die Erde untertan“ (aufgezeichnet etwa im 6. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung im babylonischen Exil der Juden auf der Basis älterer mündlicher Narrative). In der Folge entwickelte sich daraus ein Bewusstsein in dieser Kultur, rechtmäßig an der Spitze der evolutionären Entwicklung und der Nahrungskette zu stehen, während alle anderen Naturwesen angeblich einer minderwertigere Spezies angehörten.

Einen Höhepunkt erreichte diese dualistische Denkweise mit dem Philosophen René Descartes im 17. Jahrhundert, der die Welt in zwei Substanzen aufteilte, einerseits die res cogitans, die denkenden Wesen oder der Geist (cogito ergo sum), andererseits die res extensa, die alle ausgedehnten Dinge, die Körper, umfassten, also den Bereich, den man gewohnheitsmäßig „Natur“ nennt. Gegenüber dem Geist repräsentierten sie eine niedrigere Stufe des Seins. Alle Tiere gehören beispielsweise in diese Kategorie und können beliebig benutzt werden, sie haben nach dieser Sichtweise keinen Eigenwert. Dieser Dualismus hat die Moderne geprägt, die den technologischen Fortschritt, der sich die Natur unterwarf, als erstrebenswertes Ziel verabsolutierte. Er bereitete die „great acceleration“ vor, die seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die entwickelten Industriestaaten charakterisiert. Erst in jüngster Zeit wurden die damit einhergehenden, für die Menschen erfahrbaren Folgen der ungehemmten Naturausbeutung auf die gesellschaftliche und politische Agenda gesetzt.

 

I. Die aktuelle Bedrohungslage

 

Eine Auslöschung fast allen Lebens auf dem Planeten durch Naturkatastrophen hat es in der Erdgeschichte schon fünf Mal gegeben. Vor 66 Millionen Jahren, nach dem Einschlag eines großen Asteroiden in Yucatan, hat es eine etwa dreißigjährige Verdunkelung der Sonne durch den Ausstoß gewaltiger Mengen von Staub und Asche gegeben. Geschätzt 75% aller lebenden Tier- und Pflanzenarten starben aus. Beim Zusammenbruch und Untergang bedeutender Zivilisationen in der Vergangenheit vermuten viele Paläontologen, Archäologen und Historiker inzwischen, dass die Ursachen zu einem wesentlichen Teil in Zusammenhang mit Klimaveränderungen und der Unfähigkeit der Menschen, damit umzugehen, zu suchen sind. Einige Beispiele dafür sind das Ende des Reiches der Khmer in Angkor Wat, die Reiche der Azteken und Maya oder der Hethiter in Kleinasien. Heute, im Anthropozän, scheint es, dass die Menschheit durch die fortgeschrittene globale Vernetzung erstmals in die Lage gekommen ist, ihr Ende durch die Zerstörung ihrer natürlichen Lebensbedingungen selbst herbei zu führen.

Die wissenschaftlichen und technischen Innovationen, die unter kapitalistischen Verwertungsbedingungen im 18. und vor allem im 19. Jahrhunderts zum Durchbruch kamen, lösten die seit der Sesshaftwerdung der Menschheit vorwiegend agrarisch und handwerklich bestimmte Produktions- und Lebensweisen, wenn auch regional ungleichzeitig, weitgehend ab. Damit setzte eine erste Beschleunigungsphase der wichtigsten Wachstumsindikatoren ein. Unterbrochen wurde diese Entwicklung nur kurz von 1914 bis 1945, geschuldet den beiden Weltkriegen und der mühsamen Regeneration in der Zwischenkriegszeit, wo eher eine Stagnation im Beschleunigungstempo eintrat. Ab 1950 setzte dann eine umso rasantere Beschleunigung ein: die „great acceleration“ (wie es die Erdsystemforschung nennt), Alle für die Lebensbedingungen der Menschen relevanten Indikatoren des globalen Ökosystems schnellten exponentiell in die Höhe: Wirtschaftswachstum, Bevölkerungswachstum, Ausbeutung der fossilen Energien und lukrativer Mineralien, Massenkonsum, Mobilität, Wasserverbrauch und Abwasseranfall, Düngemittelanwendung, Kunststoffprodukte, Abfallmengen, Massentourismus etc. In allen gesellschaftlichen, aber auch in vielen privaten Bereichen galt die Devise: „mehr und noch mehr“. Diese dem Kapitalismus unabdingbare. inhärente Steigerungslogik brachte zwar ab den siebziger Jahren das Thema „Grenzen des Wachstums“ auf die politische Agenda, aber mittel- und langfristig bislang ohne durchschlagenden Erfolg.

Allerdings vollzogen sich diese Prozesse in den Weltregionen extrem ungleichzeitig und mit ungleicher Intensität, was die Zunahme des Wohlstands betraf, der einseitig zugunsten der industriell entwickelteren Gesellschaften und einiger Schwellenländer, die auf dem Weg dazu waren, ausfiel. Während sich die folgenreiche Übernutzung des Naturkapitals vollzog, stieg in großen Teilen Asiens, Afrikas und Südamerikas das Bevölkerungswachstum stark an und es steigt noch weiter an, wobei messbare Wohlstandsgewinne weitgehend ausbleiben. Periodisch breiten sich sogar Hungersnöte aus. Die Kluft zwischen armen und reichen Weltregionen und innerhalb der Staaten vertiefte sich durch die negativen Folgen dieser Beschleunigungsdynamik.

 

Man kann derzeit insgesamt zehn zentrale Krisenszenarien erkennen, die nicht als getrennt voneinander existierende Krisenphänomene betrachtet werden dürfen. Sie bilden vielmehr ein System wechselseitiger Abhängigkeiten und Einflussnahmen, das die menschlichen, tierischen und pflanzlichen Lebensbedingungen auf dem Planeten bedroht:

  1. Die menschenverursachte Erderwärmung durch den Anstieg des Treibhausgasausstoßes (CO2-Emissionen) und der Konzentration von Treibhausgasen (Methan u.a.) in der Atmosphäre. Das Umweltprogramm der UN hält inzwischen einen Klimawandel mit einer Erwärmung der Erde auf 3,1 Grad für möglich (im letzten Jahr allein +1,3%). 1,7 Grad sind 2025 offenbar bereits erreicht. Erforderlich wäre eine Senkung um 7,1% damit die Erderwärmung auf 1,5 Grad begrenzt werden kann. Die letzten Jahre zeigten eine kontinuierliche Erwärmung in den meisten Regionen des Planeten. Ursachen für diese Entwicklung sind hauptsächlich die ungebremste Zunahme der Verbrennung fossiler Ressourcen: Kohle (incl. Braunkohle), Gas, Erdöl (wobei die G-20 Staaten für 80% davon verantwortlich sind, die Afrikanische Union nur für 5%). Weltweite Treiber sind, über die Verbrennung fossiler Stoffe hinaus, die Abholzung der Regenwälder und die Zerstörung der ozeanischen Ökologie. Bereits sichtbare Folgen sind das Abschmelzen von Polkappen und von Gletschern, was zur Erwärmung der Meere und so zu Veränderungen der Wind- und Meeresströmungen führt. Damit werden in den Ozeanen wichtige ökologische Zusammenhänge zerstört (vor allem beim Phytoplankton und bei den Korallen). An Land bedeutet das vermehrte Hochwasser, Überschwemmungen und Schlammlawinen, aber auch vermehrte und stärkere Sturmereignisse durch die Erwärmung der Ozeane ((nicht nur Hurricane und Monsune). Die maximalen Windgeschwindigkeiten erhöhen sich von Jahr zu Jahr. Extremwetterlagen haben sich seit 1970 verfünffacht, die Kosten sind um den Faktor 7 gestiegen. Erosion, längere Dürrezeiten mit der Gefahr für die Versorgung der wachsenden Menschheit mit Nahrungsmitteln, zunehmend mehr und größere Waldbrände, sowie die Austrocknung von Seen und Flüssen in einigen Regionen der Erde gehören ebenfalls zu den unübersehbaren Folgen des Klimawandels.

  2. Die drastische Abnahme der Biodiversität wird durch Veränderung der Bodennutzung, der Verschmutzung der Ozeane und den Klimawandel verursacht. Drei von vier Wildtieren sind bereits verschwunden, 85% des Fischbestandes ist seit 1970 in Flüssen und Seen zurückgegangen. Insbesondere bei Vögeln und Insekten ist die Aussterberate hoch. Rund zwei Drittel aller Vögel sind bereits verschwunden. Die weltweite Zunahme der düngerintensiven Agrarindustrie mit ihren insektenvernichtenden Giften, die zunehmende Versiegelung der Böden, die die Lebensräume der Tiere einengt und zerstört, gefährden die genetische Vielfalt. Aber auch Bäume und andere Pflanzen leiden unter den veränderten Umweltbedingungen. Klimawandel, Industrie, Verkehr und Landwirtschaft zerstören Flora und Fauna mit Rückwirkungen auf die terrestrischen Zonen.

  3. Die zunehmende Wasserknappheit und die Veränderungen im Wasserkreislauf gefährden die Versorgung mit Trinkwasser, insbesondere durch das Abschmelzen der Gletscher sowie durch Verschmutzung der Flüsse und Ozeane sowie durch den zunehmenden Eintrag von Düngemitteln und anderen Schadstoffen.

  4. Die stark zunehmende Produktion von Plastik, das zu 90% nicht recycelt wird, verschmutzt die Ozeane und Flüsse mit Plastikresten und Mikroplastik, was negative Folgen für die dortige Biodiversität und die Trinkwasserqualität hat. Angesichts der Weigerung der Erdöl- und Plastikproduzenten (v.a. Russland, Golfstaaten, USA etc.) Reduzierungen zuzustimmen, wachsen die Probleme ständig.

  5. Die zunehmende Gefahr von Pandemien wird nicht selten durch Zoonose ausgelöst (Übertragung von Viren und Bakterien vom Tier auf den Menschen) und durch die enge Verflechtung der Handels- und Reiseströme verbreitet, wie sich bereits gezeigt hat.

  6. Die periodisch wiederkehrenden Krisen des globalen Wirtschafts- und Finanzsystems mit den Gefahren von regionaler Verelendung durch die immense Vernichtung von Kapital und deren soziale Folgen.

  7. Die Zunahme der klimabedingten Flüchtlingsströme aus den abgehängten Regionen der Erde und die anhaltende Ungleichheit der Lebensverhältnisse trifft auf die Abschottungspolitik der Einwandererstaaten gegen Migration und spaltet durch rechtspopulistische Propaganda die Gesellschaften.

  8. Die geopolitischen Veränderungen, verursacht durch den Machtzuwachs autoritärer und diktatorischer Regime zu Lasten demokratischer Systeme mit der Folge der Zunahme zwischenstaatlicher, kriegerischer Auseinandersetzungen und innerstaatlicher Bürgerkriege, rückt den Klimaschutz an den Rand der Wahrnehmung und des politischen Handelns.

  9. Die Medien in all ihren Erscheinungsformen sind in ihrer Mehrheit an der Verbreitung der Notwendigkeit einer nachhaltigen Transformation keineswegs besonders interessiert. Insbesondere in den sozialen Medien werden die drohenden Gefahren durch nicht geprüfte Informationen, fake news, Gerüchte und Verschwörungstheorien geleugnet oder heruntergespielt, ebenso wie von einigen autoritären Regierungen.

10. Außerdem können natürlich nicht vom Menschen verursachte Vorgänge in der Natur jederzeit auftreten und Opfer fordern: Vulkanausbrüche, Erdbeben, Tsunamis, Zusammenstöße der Erde mit größeren Asteroiden aus dem Weltall, Ereignisse auf der Sonne. Die Folgen wären dann je nach Ursache z.B. eine Verdunkelung des Sonnenlichts mit länger anhaltenden Temperaturstürzen, die die Nahrungsproduktion, das soziale Zusammenleben der Menschen und das Aussterben von Arten befördern würden. Im Fall von heftigen Erdbeben ist mit größeren Verlusten von Menschen und Siedlungen auf regionaler oder lokaler Ebene zu rechnen.

 

 

II. Wahrnehmung der Bedrohungen

Die Wahrnehmung der Bedrohungen stößt aus mehreren Gründen an Grenzen. Der größte Teil der Menschen auf dem Planeten lebt inzwischen in Städten. Dort sind die Bedrohungen nur begrenzt unmittelbar persönlich erfahrbar, es sein denn die Auswirkungen kriegerischer Konflikte machen sich bemerkbar. Normalerweise beschränken sich die Erfahrung auf zunehmende Erwärmung, veränderte Jahreszeiten und Folgen für den eigenen Wohlstand als Resultat teilweise gestiegener staatlicher Ausgaben für Nachhaltigkeitspolitiken, die die Etats und ihre Verteilung betreffen (Energiewende, Auflagen für Ökonomie und Landwirtschaft etc.). Dass diese Bedrohungen

so selten in ihrer vollen Schärfe wahrgenommen werden, liegt auch an der schleichenden Form der Katastrophenentwicklung, die bei einer Mehrheit der Bevölkerung eine relative Wahrnehmungsdistanz zu den Folgen des Klimawandels bewirkt. Unmittelbare Betroffenheit erleben lediglich Menschen von dicht bewohnten lokalen oder regionalen Sektoren, die durch Überschwemmungen, Waldbrände, Erdbeben oder Vulkanausbrüche bedroht sind. Ernsthaft wahrgenommen werden die bevorstehenden Umbrüche nur von den damit beschäftigten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie der Minderheit derjenigen, die solche Erkenntnisse zur Kenntnis nehmen, sie für glaubwürdig halten oder sich an Aktionen zur Gegenwehr beteiligen.

Schließlich ist neben der mangelnden Bildung, die in vielen Kontinente die Wahrnehmung der drohenden Katastrophe verhindert, die ambivalente Haltung von Medien, die mit Desinformationskampagnen, die den Leugnern der Bedrohungen Raum geben und Verschwörungstheorien verbreiten, kontraproduktiv. Gefährlich in diesem Sinne sind auch Politiker, die insbesondere in autoritären Systemen und im rechtsextremen Spektrum agieren. Sie bilden ein weiteres gefährliches Moment, das einer breiten Aufklärung entgegensteht.

 

III. Die Chancen von Versuchen zur Eindämmung oder Verhinderung der Bedrohung. Wer könnten die Akteure sein und wo liegen ihre Grenzen?

 

  1. Appelliert wird vielerorts an die individuellen Akteure, an die Konsumenten. Sie sollen freiwillig Verzicht üben und ihre Konsumgewohnheiten ändern. Es sollen möglichst nur noch ökologisch verträgliche Waren und Dienstleistungen genutzt werden, die Abfallmengen vermindert und die Verbrennungsmotoren abgeschafft werden, kurz: der ökologische Fußabdruck jedes Einzelnen wäre zu reduzieren. Aber das stößt an enge Grenzen, da solche Produkte und Dienste in der Regel teurer sind und die Informationen darüber nicht überall ankommen. Menschen mit geringeren Einkommen werden sich das nicht leisten können oder solche Produkte sind gar nicht lieferbar. Außerdem lassen sich die Menschen nicht gerne vorschreiben, was sie konsumieren dürfen und was nicht. Staatlich vorgeschriebene ökologische Maßnahmen bei der Energieerzeugung oder im Verkehrsbereich stoßen oftmals auf heftigen Widerstand oder werden nur zögernd umgesetzt aus Angst der Politiker, sich unbeliebt zu machen. Es sind also systemische Zwänge, die hier wirken, weshalb man es nicht zwingend nur den einzelnen Individuen zumuten kann, sich klimagerecht zu verhalten. Die Verbreitung der wissenschaftlichen Erkenntnisse und der Voraussagen des Klimawandels motivieren nicht ausreichende Bevölkerungsmehrheiten zum Umsteuern, da die Reaktionen auf die Krisenphänomene oft nicht mit rationalen Haltungen beantwortet werden, sondern bei einem Großteil der Bevölkerung, geschürt durch die sozialen Medien, gefühlsmäßig, ressentimentgeladen oder uninformiert ausfallen. Die Aktionen zivilgesellschaftlicher Akteure im Umweltsektor reichen bislang nicht aus, um dem drohenden Ökozid erfolgreich zu begegnen. Ihr Engagement gelangt, wenn es eine radikalere Form anstrebt, rasch an Grenzen der herrschenden Legalität, insbesondere wenn das Recht auf Eigentum und freie Entfaltung, sowie die Lebenshaltungskosten berührt werden. In den letzten Jahren ist zudem die Zahl derer, die sich an Aktionen für den Umweltschutz beteiligten, stark zurück gegangen. Nicht nur bei den Parteien und der jüngeren Generation ist das Thema angesichts wirtschaftlicher Krisen mit Folgen für den persönlichen Wohlstand und Ängste um die persönliche Zukunft und die Sicherheit deutlich in den Hintergrund gerückt.

  2. Die politischen Akteure, die sich auf nationaler und globaler Ebene für eine konsequente sozial-ökologische Transformation und nachhaltiges Wirtschaften einsetzen, insbesondere für die Eindämmung der Erderwärmung (Energiewende) und die Erhaltung der Biodiversität, also die „grünen“ Bewegungen, sind überall deutlich in der Minderheit gegenüber schädlichen Modellen wirtschaftlichen Wachstums und deren Interessenvertreter (Lobbyisten). Die „Grünen“ zunächst als Idealisten belächelt, werden dort, wo sie tatsächlich Einfluss auf politische Entscheidungen gewinnen, als Störenfriede und Wohlstandsfeinde gebrandmarkt. Obwohl einzelne Projekte und Maßnahmen, die von ihnen und den mit ihnen verbündeten NGOs angestoßen werden und lokal oder regional Verbesserungen bringen, vermögen sie solche notwendigen Maßnahmen im größerem Maßstab in den Parlamenten oder über eine Regierungsbeteiligung kaum durchzusetzen. Der Widerstand gegensätzlich orientierter Parteien und Interessengruppen zwingt sie zu wenig effizienten Kompromissen. Unter Donald Trump werden die USA, der neben China weltweit größte Emissär von klimaschädlichen Schadstoffen, aller Voraussicht nach einen weiteren Schritt zurück zu vermehrter Nutzung fossiler Energien machen, und damit die Dekarbonisierungsbemühungen konterkarieren. Die vom Export von Öl und Gas profitierenden Länder stemmen sich bis jetzt gegen jede Veränderungen zu ihren Lasten.

Resultat ist die schwindende Legitimität der staatlichen Führungen im Hinblick auf notwendige ökologische Reformen, weil sie die Verteilungskonflikte verstärken. Die enormen Schuldenlasten vieler Staaten setzen darüber hinaus den Bemühungen um Nachhaltigkeit oft enge Grenzen. Von den zunehmend autoritär regierten Staaten und rechtspopulistischen Bewegungen/Parteien wird eine ökologische Wende in der Regel ohnehin nicht angestrebt. Die Geschichte der Menschheit vom Klima her zu denken, ist nach wie vor denkbar unpopulär.

  1. Die Bündnisse und Kooperationen auf transnationaler politischer Ebene (UN, EU, Weltklima- und Biodiversitätskonferenzen etc.) haben bislang nicht vermocht, über die wissenschaftlichen Berechnungen und die Analyse der drohenden ökologischen Katastrophen hinaus, entscheidende politische Maßnahmen zu initiieren, die eine ökologische Wende, die diese Bezeichnung verdienen, einleiten würden. Dazu müssten in erster Linie auch ausreichende Klimaschutzbeiträge der Hauptverursacherstaaten von Treibhausgasen an die davon betroffenen Entwicklungsländer gehören, um deren Klimaschutzmaßnahmen voranzubringen. Dagegen stemmen sich Staaten, die vom Export von Kohle, Erdöl und Gas profitieren, aber auch bestimmte Staaten, die von sich in Anspruch nehmen, noch zu den Entwicklungsländern zugehören (Beispiel: China trotz global höchsten Ausstoßes von klimaschädlichen Emissionen). Obwohl die Kenntnisse und Handlungsnotwendigkeiten also auf dem Tisch liegen, wird jede ernsthafte Umsetzung behindert, entsprechende Vorschläge oder Projekte werden ignoriert.

  2. Seit den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts, als Wissenschaftler in den USA erstmals das Thema des Klimawandels und seiner Folgen, insbesondere des Treibhauseffekts, auf die politische Agenda brachten, formierte sich der Widerstand der fossilen Industrie (Öl und Gas). Über ihre Lobbys säten die mächtigen Ölkonzerne Zweifel an den wissenschaftlichen Erkenntnissen oder ließen sie durch ihnen hörige Think Tanks sogar leugnen. Diese Bemühungen halten bis heute an. Die großen, global agierenden Techno- und Ölkonzerne mit ihren viele Milliarden schweren Rücklagen betreiben in der Regel entweder nur ein Greenwashing ihrer ökonomischen Strategien, was wenig verändert, oder sie bekämpfen sogar alle Bemühungen einer ökologischen Transformation, weil sie davon finanzielle Nachteile befürchten und ihre Aktionäre nicht enttäuschen wollen. Über ihre Lobbys machen sie ihren Einfluss auf staatliche Organe und deren Gesetzgebung zumeist erfolgreich geltend, um ihre ökonomischen Spielräume zu schützen, auch wenn sie damit ersichtlich ökologische Krisen befördern (s. zuletzt das Shell-Urteil). Eine effiziente Kooperation von globaler Wirtschaft und Staat zum Zweck der ökologischen Transformation ist nirgendwo in Sicht.

  3. Hoffnungen, die sich auf neue, innovative Technologien, vor allem die Künstliche Intelligenz, richten, überschätzen vermutlich deren Potential für eine radikale ökologische Wende, zumal diese Technologien selbst enorme Energiebedarfe haben. In der Anwendung unterliegen sie den Funktionsgesetzen und Interessen der Großkonzerne. Sie können sich der kapitalistíschen Verwertung ihrer Produkte nicht einfach entziehen oder widersetzen.

 

IV. Systemische Hindernisse einer Bekämpfung der Bedrohung

Zusammenfassend ist festzustellen: Es existieren drei entscheidende systemische Hindernisse, die vor allem dazu beitragen, dass die Menschheit den bevorstehenden Ökozid, der in einem schleichenden, scheinbar unaufhaltsamen Tempo voranschreitet, sodass die Zusammenhänge für die Mehrheit der Menschen nur schwer oder gar nicht sichtbar werden, wohl nicht mehr verhindern kann. Die Elemente der ökologischen Krise haben sich im Verlauf der letzten drei bis zwei Jahrhunderte seit der Industrialisierung aufgebaut und erscheinen nun in einem Maße verselbständigt und veränderungsresistent, dass ihre Überwindung kaum mehr realistisch erscheint.

Verursacher sind erstens die mächtigen, autoritären Anführer von Staaten wie den USA, Russland, China, und die Gas- und Erdöl produzierenden arabischen Staaten, in Allianz mit der „Techno-Rechten“ (Musk, Zuckerberg, Bezos u.a.) und ihre Mitläufer in Europa und den anderen Kontinenten. Sie widerstehen bislang erfolgreich allen Versuchen, die zerstörerischen Folgen ihres Handelns zu unterbinden: nach wie vor werden schädliche Externalisierungen den Verursachern nicht zugerechnet Da es keinen ausreichenden Widerstand gibt, der sie daran hindern könnte, gelingt es diesen Mächten immer wieder, die Ängste der Menschen vor der notwendigen Veränderung im Hinblick auf den Klimawandel zu manipulieren. Dazu tragen die Massenmedien erheblich bei. Die vorwiegend technologische Problembearbeitung dieser Krisen und die Angebote zu deren Lösung stoßen unter den Bedingungen kapitalistischer Verwertung an kaum zu überwindende Grenzen.

Verbunden damit ist zweitens, was oft übersehen wird, die seit dem 18. Jahrhundert sich parallel zur Industrialisierung entfaltende Nationalstaatlichkeit, die die alten Monarchien und Imperien abgelöst hat. Die neuen Nationalstaaten sind oftmals zu erbitterten Konkurrenten geworden, die im wesentlichen nur das Wohl der eigenen Bevölkerung im Auge haben (geschweige denn das Tierwohl oder andere natürliche Ressourcen)). Daran hat auch die Dekolonialisierung nichts geändert. Das Regierungshandeln der Staaten, auch in den Demokratien, wird letztlich von einer national bestimmten Wohlstandsagenda geleitet. Damit widersetzt sich die Politik bislang erfolgreich einer effizienten Form der globalen Kooperation, die Voraussetzung wäre, um die ökologischen Transformationsprobleme zu lösen. Scheinbare Ausnahmen von dieser Entwicklung wie die Europäische Union und andere supranationalen Bündnisse stoßen ebenso an deutliche Grenzen wie die Vereinten Nationen, die über keine wirkungsvollen Sanktionsmechanismen verfügen, weil nicht zuletzt durch die Vetoregeln des Sicherheitsrats notwendige gemeinsame Maßnahmen zur Verhinderung der fortschreitenden Katastrophenszenarien ausgebremst werden. Auch das regelmäßige Scheitern der Umsetzung von supranationalen Konferenzbeschlüssen (z.B. Klima-, Bio- und Plastikkonferenzen) gehört hierher.

Drittens droht die ständig wachsende globale Ungleichheit der Einkommens- und Lebensverhältnisse die gesellschaftlichen Spaltungstendenzen zu vertiefen, sowohl innerhalb der einheimischen Bevölkerungen, als auch im globalen Maßstab. Die dadurch bedrohte soziale Kohäsion kann zu inneren Unruhen und vermehrten geopolitischen Konflikten führen. Das lenkt von Maßnahmen zur Eindämmung der globalen ökologischen Bedrohung ab. Schichten mit höheren Einkommen verteidigen mit ihren Machtmitteln ihre Privilegien mit aller Härte. Das stärkt überall rechtspopulistische, nationalistische Kräfte. Demokratisch regierte Staaten geraten zunehmend unter Druck von autokratischen Systemen, die selbst keine wirksame Lösungen für eine ökologische Wende zu bieten haben. Aber auch die Demokratien driften aufgrund der Unerfüllbarkeit gegensätzlicher Ansprüche aus der Bevölkerung und den wirtschafts- und finanzpolitischen Interessengruppen in die ökologische Unregierbarkeit.

Dazu kommen die Interessen der weltweit agierenden Großkonzerne, die die nationalen Regierungen durch Ausnutzung der Konkurrenzsituation und durch Korruption zu ihren Gunsten beeinflussen und damit nachhaltige Transformationsbestrebungen konterkarieren. Die Konflikte zwischen Staaten werden seit jüngstem wieder öfter in Form von kriegerischen Auseinandersetzungen ausgetragen, deren Ende und Folgen kaum absehbar sind. Neben nationalistischen Gebietsansprüchen, die zu Ressourcenerweiterungen über territoriale Eroberungen führen sollen, sind die Anlässe nicht selten religiös kaschierte Feindprojektionen, um Machtzuwachs zu erreichen. Sie provozieren den Ausbau von Sicherheitsinteressen, die sich präventiv gegen vermutete Angriffe wenden, und damit die erforderlichen Ressourcen für die ökologische Wende blockieren. Am Ende könnten sogar Atomwaffen zur Anwendung kommen.

 

V. Maßnahmen, die die Nachteile des herrschende Wachstumsmodells verhindern könnten.

Solche Maßnahmen sollten dazu beitragen, die Erderwärmung anzuhalten oder wenigstens zu verlangsamen und die Dekarbonisierung voranzutreiben.. Dazu müssten die relevanten Akteure in Politik und Gesellschaft die Verantwortung für die Fehlentwicklungen übernehmen und einen radikalen Mentalitätswandel einleiten, der den Abschied von einer Kultur des Konsumismus und Wachstumsstrebens beinhalten müsste. Im Einzelnen würde das eine globale Energie- und Verkehrswende erfordern, dazu einen Umstieg auf eine biologische Agrar- und Forstwirtschaft mit einem Stopp der Zerstörung der Biodiversität. Zu gewährleisten wäre eine Verzahnung von Klima- und Naturschutz, um bestehende Lebensräume zu erhalten (wozu unbedingt die Zuweisung eigener Rechte für die Natur und der erhebliche Ausbau von Schutzgebieten an Land und auf den Ozeanen gehören sollte). Erforderlich wäre eine Kreislaufwirtschaft, die dafür sorgt, die Abfallmengen der Produktion in hohem Maße wiederzuverwerten. Außerdem müssten diese Maßnahmen von einer entsprechenden Finanz- und Steuerpolitik begleitet werden, die die Ungleichheit der Lebensverhältnisse (national wie global) vermindern hilft. Besteuerung der Unternehmen, vor allem der Großkonzerne und den finanzpolitischen Akteuren wären notwendig.. Den Konzernen wäre nach dem Verursacherprinzip eine Beseitigung der von ihnen durch die Externalisierungsstrategien zu verantwortenden Umweltschäden aufzuerlegen bei gleichzeitiger Offenlegungs- und Sorgfaltspflicht ihrer Tätigkeiten. Eine gemeinsame Einigung der Staaten auf die Umsetzung konsequenter Umweltstandards ist schließlich ebenso eine Voraussetzung wie die endgültige Einstellung kriegerischer Konflikte. Aus Gründen der Klimagerechtigkeit wären die klimavulnerablen, ärmeren Staaten finanziell stärker als bislang zu unterstützen bei ihren Anstrengungen für klimaneutrale Entwicklungsvorhaben. Eine nüchterne Betrachtung dieser Erfordernisse zur Bewältigung der menschengemachten Krisen zeigt, das die in dieser Richtung gemachten Schritte in keinem Verhältnis zu den Bedrohungen steht.

Ein weiterer Weg wäre die Entwicklung von Zukunftstechnologien, die die Nachteile der Energieerzeugung mit fossilen Stoffen kompensieren würden. Gegenwärtig werden zur Minderung der Erderwärmung und zur Beschaffung von ausreichender Energie mehrere Strategien diskutiert und projektiert: Erstens: das solare Geoengineering, das auf eine Manipulierung der Sonneneinstrahlung abzielt. Dabei ginge es darum, Aerosole in der Atmosphäre zu platzieren, um die Sonnenstrahlung zurück ins All zu werfen. Selbst die Befürworter solcher Methoden weisen auf möglicherweise erhebliche Risiken hin und die enormen Kosten, die damit verbunden sind (z.B. Zerstörung der Korallenriffe, Gefährdung der ozeanischen Ökologie etc.). Zweitens: Die Kernfusion, die über die Möglichkeiten der Photovoltaik hinaus, ausreichend Energie produzieren soll, um weiter zu machen wie bisher. Beide Methoden befinden sich im Experimentierstadium und sind umstritten, weil die Nebenfolgen nur schwer kalkulierbar sind. Auch erfordern sie einen gewaltigen finanziellen Aufwand. Gleichzeitig wird über die Möglichkeit der Verpressung der Emissionen unter die Erde oder in die Tiefen des Ozeans geforscht.

Die Bedenken gegenüber einer rein technologischen Lösungsstrategie fasst Thomas Ramge präzise zusammen: „Zunächst vermurkst die menschliche Gattung aus Gier und Dummheit genau das Klima, das es ihr ermöglicht hat, zu prosperieren, dann glaubt diese Gattung in ihrer Selbstherrlichkeit auch noch, das vorindustrielle Klima wieder herstellen zu können, indem sie am Thermostat des Erdsystems herumstellt.“

Angesichts der aufgezeigten widerständigen systemischen Konstellationen spricht nicht viel dafür, dass sich eine globale Vernunft bei einer kritischen Masse von Menschen und Politikern durchsetzt, um das gegenwärtige Modell des Wirtschaftswachstums abzulösen und durch ein zukunftstaugliches Entwicklungskonzept zu ersetzen. Ändern müsste sich dazu auch die Kommunikation über den Klimawandel (insbesondere in den sozialen Medien). Zwar wissen Wissenschaft, Politik und viele Menschen, was zu tun wäre. Es liegen auch (vorwiegend) technologische Lösungen vor, aber die Umsetzung stößt auf die oben beschriebenen Widerstände. So bleibt die Hoffnung schwach, die sich davon nährt, die Menschheit habe ja noch immer einen Ausweg gefunden, der ihre Erhaltung sichert. Übersehen wird bei diesem Argument oft, dass frühere Krisen regional und lokal begrenzt blieben, aktuell aber angesichts der globalen Dimension der vernetzten Krisenphänomene technologische, ökonomische und mentale Alternativen nicht mehr ausreichend zu greifen vermögen.

 

  1. Die vorletzten Tage der Menschheit oder wieviel Zeit bleibt uns noch zum Umsteuern?

Amerikanische Klimapaläontologen haben in Wyoming untersucht, welche Folgen die letzte große Heisszeit vor 56 Millionen Jahre auf der Schwelle vom Paläozän zum Eozän (PETM) für Pflanzen und Tiere hatte. Sie konnten anhand von Fossilien zeigen, dass unter anderem als Anpassung an die Temperatursteigerungen von über 5% eine „Verzwergung“ bei den Lebewesen eingetreten ist. Auch in den Ozeanen sind Auswirkungen deutlich sichtbar, wie Bohrkerne zeigen. Damals zog sich dieser Klimawandel über 10.000 Jahre hin. Die Ursache für diese Heißzeit wird in einer Zunahme von Vulkanausbrüchen gesehen, aber endgültig ist das nicht belegt.

Heute rechnen einige Forscher bereits in Jahren mit der Veränderung von Lebensräumen. Der Temperaturanstieg könnte bereits in den nächsten 200 Jahren weite Teile des Planeten unbewohnbar machen, wenn der Ausstoß von CO2 und Treibhausgasen wie Methan nicht gebremst wird. Anzeichen, dass wir uns hier Kipppunkten nähern, sind nicht zu übersehen. Die Austrocknung und Abholzung der Regenwälder und das Schmelzen des Polareises gehören ebenso dazu wie das Korallensterben und andere Veränderungen in der Tiefsee. Einige Ökosysteme können sich schon heute nicht mehr behaupten. Jedenfalls wird die Geschwindigkeit des Temperaturanstieges und der sich selbst verstärkende Prozess des Wandels darüber entscheiden, wie lebenswert die Existenz auf diesem Planeten in der Zukunft noch sein wird.

So ergibt sich eine düstere Perspektive: Die negativen Veränderungen werden zwar in langsamen, für die Öffentlichkeit oft schwer sichtbaren Schritten fortschreiten und sich regional unterschiedlich auswirken, aber die Lebensbedingungen auf unserem Planeten werden sich fast überall Zug um Zug verschlechtern, mit der Aussicht auf einen finalen Kollaps, ein Ende der Zivilisationen, wie wir sie bisher kannten.

Es sei denn, den folgenden Generationen wird es gelingen, die Ignoranz der Mächtigen zu durchbrechen und die unerwartete Wende dennoch einzuleiten. Viel spricht nicht dafür.

 

ANMERKUNGEN

Wegweisende Sachbücher zum Thema

Sibylle Anderl/ Claus Leggewie: Die Sonne. Eine Entdeckung, Berlin 2024

Beckert, Jens: „Verkaufte Zukunft“. Warum der Kampf gegen den Klimawandel zu scheitern droht, Berlin 2024

Gebauer, Thomas/ Trojanow, Ilija: Hilfe? Hilfe! Wege aus der globalen Krise, Frankfurt/Main 2018

Glaubrecht, Matthias: Vom Ende der Evolution. Der Mensch und die Vernichtung der Arten, München 2019

Harari,Yuval Noah: Nexus. 

 

Hoege, Peter: Der Susan Effekt, München 2015, S.233-235

Kegel, Bernhard: Mit Pflanzen die Welt retten. Grüne Lösungen gegen den Klimawandel, Köln 2024

Kohn, Eduardo: How Forests Think, 2013 , deutsch: Matthes und Seitz, 2023

Maxton,  Graeme, Maren Urner, Felix Austen: Globaler Klimanotstand: Warum unser demokratisches System an seine Grenzen stößt, Grünwald 2020

Overy, Richard: Warum Krieg?, Berlin 2024

Ramge, Thomas: Die Sonne dimmen. Wie Geoengineering die Menschheit vor der Klimakatastrophe retten kann, München 2024

Reckwitz , Andreas: Verlust. Ein Grundproblem der Moderne, Berlin 2024

Sala, Enric: The Nature of Nature,  National Geographic. 2020

Simon, Fritz B.:Die Kommenden Diktaturen. Ein Worst-Case-Szenario, Heidelberg 2024

Urner, Maren, Wie Gefühle Politik machen, 2024

Wesche, Tilo: Die Rechte der Natur. Vom nachhaltigen Eigentum, Berlin 2023

 

Artikel

Kaube, Jürgen : „Alles dreht sich ums Scheitern“. Es ist höchste Zeit, die Menschheitsgeschichte vom Klima her zu denken. Gespräch mit dem Globalhistoriker Peter Frankopan, FAZ,13.5. 2023, S.9

Joachim Müller Jung: „Wir haben nicht mehr die Wahl“. Gespräch mit Klemens Tockner (Biodiversitätsforscher) und Johan Rockström (Erdsystemforscher), FAZ, 29.11. 2023 S.N1f.

Simon, Judith: Weltuntergang als Ablenkung. Diskussionspaper zur Risiken der KI, FAZ, 18.10. 2024, S. 13

Paret, Christoph: Wir leben nicht mehr lang, Die große Beschleunigung nach 1945, FAZ, 10.05. 2023, S. N3

Calliess, Christian, Hat die Naur eigene Rechte?, FAZ, 14.11. 2024 , S.7

Idel, Anita: Der folgenreiche Biss der Kuh. Die Landwirtschaft entwickelt sich zu ihrem eignen Totengräber, FAZ, 17.10. 2024, S.14

Drei von vier Wildtieren sind verschwunden, WWF-Bericht , 11.11. 2024, S.19

Mosbrugger, Volker: Regeneration muss den Preis vorgeben. Die Transformation zur Nachhaltigkeit wird nur durch Orientierung am Verursacherprinzip gelingen, FAZ 20.9. 2024, S.11

Thiel Thomas: Keine Zeit für Verzicht. Die Grenzen des Postwachstums, FAZ,31.07.2024, S. N4

Geinitz Christian: 1,5 Grad Ziel nicht mehr erreichbar. Bericht zur Weltklimakonferenz in Dubai, FAZ, 6.12.2023, S.15

Schwägele, Christian . Kühlgase für die Erde, FAZ 19.11.2024, S.10

 

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© Eberhard Schmidt